👋 Schön, dass Du hier bist! Bitte beachte, dass dieser Artikel bereits einige Jahre auf seinem Buckel hat. Seitdem haben sich nicht nur die Welt, sondern auch meine Wissenslücken, Erfahrungen und Ansichten geändert. Dennoch stehe ich hinter den Aussagen, die ich damals getätigt habe. Selbst dann, wenn ich sie mittlerweile anders tätigen würde. Bitte behalte dies beim Lesen im Hinterkopf. Danke. Und viel Vergnügen!
Wir alle verbringen sehr viel Zeit damit, Artikel, Bücher, Beiträge über Motivation unserer Teams zu lesen. Wir gehen auf Vorträge, Schulungen, Workshops. Doch was ist mit uns Projektmanagern und Agile Coaches? Wer liest für uns die Bücher, wer geht für uns zu Seminaren?
Natürlich haben wir meist ein PMO, Agile Center oder ähnlich, unter dessen Dach wir versammelt sind. Und natürlich haben wir alle irgendwo eine Vorgesetzte oder einen Vorgesetzten sitzen. Und ab und zu sind wir Teil eines Projektmanagementteams. Aber auch dann, wenn wir mitten in einem Team sitzen, sind wir sind die meiste Zeit quasi alleine da draußen unterwegs.
Nicht Fisch, nicht Fleisch #
Der Projektmanager sitzt immer ein wenig zwischen den Stühlen - halb Teammitglied, halb Außenstehender. Und auch ein Scrum Master ist zwar auf dem Papier Teil des Scrumteams. Aber meiner Erfahrung nach gehört er de facto nie so wirklich dazu. Das bedeutet, wenn es um Organisatorisches, Weiterbildung, Motivation geht, sind wir viel auf uns alleine gestellt. Selbst dann, wenn unsere Führungskräfte hier sehr engagiert sind.
Same but different #
Da sind wir natürlich nicht die einzigen. Viele Selbstständige sind Einzelkämpfer. Viele Handwerker stehen den ganzen Tag alleine in ihrer Werkstatt. Aber da ist die Motivation recht deutlich: der fertige Auftrag, das fertige Werkstück motiviert hier. Das Lob der Kunden gibt Antrieb.
Wir, auf der anderen Seite, haben keine offensichtlich produktive Aufgabe. Wir erschaffen nichts. Unsere Teams erschaffen. Aber wenn man bei der Erstellung von etwas nicht richtig mitgearbeitet hat, ist es oft eher unerfüllend, einfach nur dabei gewesen zu sein. So geht es mir zumindest.
Also, wer motiviert mich? #
Die Antwort ist einfach: ich selbst. Und damit wird es schwierig. Denn was sind die motivierenden Glücksmomente? Die, die man selbst aktiv erlebt. Wenn die Testampel grün ist, wenn die Hauswand steht, wenn ein kniffliges Problem gelöst wurde, wenn die Maschine das erste Mal läuft, wenn die Schnittstelle endlich Daten liefert.
Fernsehen #
Das ist nicht nur in der Arbeit so. Das Problem hatten meine Eltern bereits jeden Winter mit mir, als ich noch ein Kind war und am liebsten den ganzen Tag vor dem Fernsehapparat sitzen wollte. Fernsehen liefert einfache Glücksmomente. Ich muss nichts dafür tun. Aber es sind eben nur passive Glücksgefühle, die wir da miterleben. Illusionen von Glück. Zweite Wahl. Unecht.
Und für uns ist das ebenfalls alles wie Fernsehen. Wir sind passive Zuseher dieser Glücksmomente unserer Teams. Wir erleben sie nicht aktiv. Und wir können diese besonderen Momente unserer Teams auch oft nicht mal richtig genießen. Selbst, wenn wir gerade Teammitglieder sind. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, das Erfolgserlebnis des Teams dazu zu nutzen, die Menschen zusätzlich und vielleicht auch neu zu motivieren. Da sind wir oft Organisatoren und Verstärker. Aber eben für andere und nicht für uns.
Wie holen wir also für uns Motivation aus dem Ganzen? #
Dazu müssen wir kurz über Motivation reden. Und ich weiß, wir lesen viel darüber. Aber was ist sie eigentlich? Der Pschyrembel beschreibt Motivation als "Gesamtheit aller Beweggründe".
Das klingt toll. Aber welche Bewegung? Und welche Gründe?
Auch auf die Gefahr hin, philosophisch zu werden - aber warum machen wir das, was wir machen? Da sind wir jetzt bei den intrinsischen und extrinsischen Beweggründen. Und ja, ich weiß. Das haben wir alle schon tausendmal gelesen und gehört. Ich fasse es trotzdem nochmal schnell zusammen: Eigenmotivation und Fremdmotivation. Für mich ist die Grenze zwischen den beiden oft sehr verschwommen. Und oft werden extrinsische Gründe im laufe der Zeit verinnerlicht und sind dann irgendwann intrinsische. Also quasi eine Schrödingers Motivationskatze.
Wir graben tiefer #
Also lasst uns eine Ebene tiefer gehen. Warum machen wir das, was wir machen? Projektmanagement. Und auf dieser Ebene tiefer, da wird es in meinen Augen plötzlich recht einfach: weil es unser Job ist. Schon klar, da hängt ein ganzer Rattenschwanz an Gründen und Erklärungen dran. Aber initial ist es unser Job. Und da sind wir auch bei der Antwort auf die eingangs gestellte Frage angelangt: Was motiviert mich Projektmanager?
Des Pudels Kern. #
Unsere Motivation kommt von innen. Gute Facilitators, gute Motivatoren, gute Leader sind immer auch gute Selbstmotivatoren.
Klingt banal? Ist es aber nicht. Wenn ich Probleme habe, mich selbst zu motivieren, werde ich mir in unserem Berufsfeld schwer tun. Das heißt nicht, dass ich dann keine gute Scrum Masterin oder kein guter Projektleiter werden kann. Aber selbst die beste fachliche Ausbildung und die größte Erfahrung helfen mir nicht, wenn ich mich nicht selbst motivieren kann.
Wege zur Selbstmotivation #
Zum Thema Eigenmotivierung gibt es viel Literatur. Die eine Hälfte ist mal mehr mal weniger esoterisch angehaucht, die andere aus dem Bereich Ich-bin-der-beste-Entrepreneur-der-Welt-kauft-alle-meine-Lifehack-Bücher (wer wie ich die 90er überlebt hat, kennt noch die Väter dieser Typen, die Do-what-you-love-Aposteln).
Aber im Prinzip braucht es nicht viel:
- Klare Ziele
- Vorstellen, wie ich diese Ziele erreiche
- Motiviert sein
Das klingt furchtbar käsig. Und ich habe früher immer über diese Routine gelächelt. Bis ich mir mal Gedanken gemacht habe, warum ich mir so leicht tue, motiviert zu sein. Auch dann, wenn ich es eigentlich nicht bin. Irgendwo habe ich einen Schalter und den lege ich um und et voilà!, Motivation. Nur, dass es diesen Schalter nicht gibt. Was ich die ganze Zeit unterbewusst gemacht habe (und auch weiterhin mache), sind die drei Schritte von oben. Ziele, Tagträumen, Motivation.
Das ist unser Mantra. Das hilft uns, motiviert zu sein, damit wir andere motivieren können. Und damit können wir auch unsere sekundären Glücksmomente genießen.
#persönlichkeit #motivation
Vielen Dank für Deine Zeit! Du kannst den Artikel gerne teilen. Und ich freue mich immer, von Euch zu lesen. Bilder von Clark Tibbs auf Unsplash.
← Vorheriger Artikel: Der Doppelhut
→ Nächster Artikel: Warum wir nicht richtig kommunizieren
Veröffentlicht am